Das Dach ist groß genug, die Sonne scheint – und dennoch bleibt der Solarertrag hinter den Erwartungen zurück. Oft liegt es nicht an der Qualität der Module oder der Technik an sich, sondern an einem entscheidenden Faktor, der bei der Planung nicht ausreichend beachtet wurde: die Ausrichtung der Photovoltaikanlage. Wer tagsüber kaum zu Hause ist, produziert Strom genau dann, wenn er ihn am wenigsten braucht. Wer im Betrieb morgens Maschinen anlaufen lässt, wünscht sich eine PV-Anlage, die nicht erst zur Mittagszeit richtig Leistung bringt. Und wer einen Schornstein auf dem Dach hat, erlebt plötzlich, dass ein kleiner Schatten ganze Modulreihen ausbremst.
Diese alltäglichen Herausforderungen machen deutlich: Die Ausrichtung Ihrer Photovoltaikanlage entscheidet maßgeblich darüber, wie effizient und wirtschaftlich sie arbeitet. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf Sie achten sollten, welche Varianten es gibt – und wie Sie für Ihre individuellen Gegebenheiten die beste Lösung finden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ausrichtung einer PV-Anlage bestimmt maßgeblich deren Ertrag und Rentabilität.
- Eine Südausrichtung ist nicht immer optimal – Ost-West-Anlagen bieten Vorteile für den Eigenverbrauch.
- Verschattung sollte frühzeitig erkannt und mit technischen Lösungen kompensiert werden.
- Die Wahl zwischen Dachanlage und Freifläche beeinflusst Kosten, Effizienz und Flexibilität.
Optimaler Neigungswinkel und Himmelsrichtung
Die meisten denken beim Thema Solaranlage automatisch an eine Südausrichtung. Und tatsächlich: Bei einem Neigungswinkel von etwa 30 bis 35 Grad liefert eine nach Süden ausgerichtete Anlage in unseren Breitengraden den höchsten Jahresertrag. Doch das bedeutet nicht automatisch, dass diese Lösung für alle die wirtschaftlich sinnvollste ist.
Entscheidend ist, wie und wann der erzeugte Strom genutzt wird. Wenn der Großteil des Verbrauchs nicht zur Mittagszeit, sondern morgens oder abends stattfindet – etwa in Haushalten mit Berufstätigen oder in bestimmten Gewerben –, kann eine abweichende Ausrichtung sogar vorteilhafter sein. Auch die Dachneigung spielt eine Rolle. Während bei Schrägdächern der vorhandene Winkel oft nur bedingt angepasst werden kann, bieten Flachdächer mehr Spielraum. Hier lassen sich Module flexibel aufstellen, sowohl in Ausrichtung als auch Neigungsgrad.
Ein weiterer Aspekt ist die Jahreszeit. Im Winter steht die Sonne niedriger, wodurch steilere Module besser funktionieren. Im Sommer wiederum sorgt ein flacherer Winkel für längere Tagesausbeute. Eine professionelle Planung berücksichtigt diese Zusammenhänge, um ganzjährig eine ausgewogene Leistung zu erzielen.
Ost-West-Ausrichtung: Wann sie sinnvoll ist
Eine Ost-West-Ausrichtung hat zunächst den Nachteil, dass der Maximalertrag geringer ausfällt als bei reiner Südausrichtung. Doch dieser scheinbare Nachteil wird durch andere Vorteile mehr als ausgeglichen – vor allem dann, wenn der Fokus nicht allein auf der Einspeisung, sondern auf dem Eigenverbrauch liegt.
Da bei Ost-West-Anlagen die Stromproduktion am Morgen und am späten Nachmittag höher ist, lässt sich der erzeugte Strom oft besser im Alltag nutzen. Die Spitzenproduktion verschiebt sich von der Mittagszeit in die Randstunden – genau dann, wenn in Haushalten oder Betrieben wieder mehr Strom gebraucht wird.
Vorteile im Überblick:
- bessere Deckung des Eigenverbrauchs zu tagesüblichen Lastzeiten
- geringere Einspeisung, dadurch höhere Wirtschaftlichkeit bei gestiegenen Strompreisen
- auf Flachdächern einfach umsetzbar, mit gegenläufiger Modulaufstellung
- höhere Moduldichte möglich, da keine Verschattung durch Nachbarmodule entsteht
Verschattung: Der unsichtbare Ertragskiller
Auch die beste Ausrichtung hilft wenig, wenn die Sonne nicht ungestört auf Ihre Module treffen kann. Bereits kleinere Schatten – etwa durch Schornsteine, Satellitenschüsseln oder Bäume – können erhebliche Auswirkungen haben. Besonders kritisch wird es, wenn mehrere Module in Reihe verschaltet sind: Wird ein Modul verschattet, bremst es unter Umständen die gesamte Kette aus.
Daher ist eine gründliche Analyse im Vorfeld essenziell. Hierbei wird mithilfe spezieller Software simuliert, wie sich Schatten im Tages- und Jahresverlauf entwickeln.
Typische Verschattungsquellen:
- Nachbargebäude (insbesondere bei tief stehender Sonne)
- Aufbauten auf dem Dach wie Kamine, Lüftungen oder Gauben
- Bäume in der Nähe des Gebäudes
- Eigenverschattungen durch Module selbst bei flachen Dächern
Moderne Systeme können diese Schwächen jedoch kompensieren. Mit sogenannten Leistungsoptimierern oder Modulwechselrichtern wird jedes Modul einzeln gesteuert. Verschattungen betreffen dann nur das betroffene Modul und nicht den gesamten Strang. Das steigert die Gesamtleistung und macht Ihre Anlage robuster gegenüber Umwelteinflüssen.
Dachintegration vs. Freiflächenanlagen
Neben der Ausrichtung ist auch der Standort der Anlage ein maßgeblicher Faktor für Effizienz und Ertrag. Auf Dächern installierte PV-Anlagen nutzen die vorhandene Fläche optimal und erfordern meist keine Genehmigungen. Gerade bei Neubauten kann eine Dachintegration sogar gestalterische Vorteile bringen – etwa durch flächenbündige Module.
Freiflächenanlagen hingegen bieten maximale Freiheit in der Ausrichtung und Neigung. Sie eignen sich besonders für größere Betriebe, Landwirtschaft oder Energiegenossenschaften, da hier deutlich mehr Fläche zur Verfügung steht.
- Dachanlagen: geringer Flächenbedarf, kosteneffizient, ideal für Privathaushalte
- Freiflächenanlagen: höhere Erträge durch optimale Ausrichtung, mehr Planungsaufwand, ideal für große Projekte
Technisch bieten beide Varianten vergleichbare Möglichkeiten, entscheidend ist der Nutzungszweck und die verfügbare Fläche. Freiflächen benötigen allerdings oft eine Baugenehmigung und sind in Wohngebieten nicht immer umsetzbar.
Fazit: So holen Sie das Maximum aus Ihrer PV-Anlage heraus
Eine durchdachte Planung entscheidet darüber, wie effizient und wirtschaftlich Ihre PV-Anlage arbeitet. Statt sich pauschal für eine Südausrichtung zu entscheiden, sollten Dachneigung, Verbrauchsverhalten, Verschattung und Standort in die Bewertung einfließen.
Nutzen Sie die Möglichkeiten moderner Technik – von Leistungsoptimierern bis hin zu intelligenten Speichersystemen –, um auch aus schwierigen Voraussetzungen das Beste herauszuholen. Lassen Sie sich jetzt unverbindlich beraten und erfahren Sie mehr über unsere Leistungen in Ihrer Region für Solaranlagen in Wuppertal, Solar für Bergisch Gladbach und Photovoltaik in Remscheid.